SUMMERTIME SADNESS - ALLYEAR SADNESS


Es fühlt sich an, als würde ich langsam wieder zu Bewusstsein kommen. Als würde ich langsam meinen Verstand annehmen wollen und als würde die Welt wieder ihr wahres Gesicht zeigen. Ich verstehe es, kann so klar sehen, kann so klar denken, nur nicht reden. Ich schweige, seit 2 Jahren schweige ich, lüge ich, schließe ich die Augen, um die schlimmen Dinge im Leben nicht wahrzunehmen, nur um sie nicht aufzunehmen. Ich muss es einsehen, ich muss lernen damit umzugehen, ich muss anfangen, wieder meine Tabletten zu nehmen, die mich so glücklich machen und ich muss endlich einsehen, dass ich krank bin, dass ich seit zu langer Zeit krank bin, dass mir meine Therapie nicht hilft, wenn ich weiterhin nur die Wand anstarre und dass es einfach ein Teil von mir ist, dass es so gut tut, so verdammt gut!





"Guck doch mal wenigstens in den Spiegel, damit du siehst wie es aussieht" 
"Ich weiss, dass es scheiße aussieht" 
"Nein, du siehst wirklich schön damit aus" 
"Ich will mich einfach nicht im Spiegel ansehen, okay?"
meine Stimme erhebt sich 
"Warum denn nicht?"
"Sehen sie mich doch mal an" 



Meine Mum und ich stehen zusammen im Schlafzimmer, sie packt die Tasche, während ich eine ältere Hose anprobiere. Sie passt gut, sie sitzt, obwohl ich schrecklich fett bin. 
"Sieht doch noch ganz gut aus", sagt sie und lächelt.
Ich fange an zu weinen, so plötzlich fange ich an zu weinen und zu schreien. 
"Sieh mich an, ich bin so hässlich, so scheiße hässlich"
Die Tränen nehmen mir die Luft zum atmen.
Ich renne raus. Ich muss was tuen, muss diese innere Leere zu einem Gefühl verarbeiten. 
Ich renne weg. 
Renne in mein Zimmer.
Ich weine immer lauter.
Meine Mutter hinterher.
Ich haue meinen Kopf gegen die Wand, immer wieder und wieder. 
Ich schmeiße mich dagegen. 
"Hör auf damit, bist du irre?", schreit sie
Ich heule.
Es tut so weh. 
Ich sacke in mich zusammen. 
"Ich bin so traurig, Mama, so schrecklich traurig" 
Mein Kopf tut weh. 


scheiße