UND JEDER ZUG SCHEINT BERECHENBAR UND JEDES ZIEL ZU SCHNELL ERSETZT

wie sagt man es nun der welt..., wie sagt man ihr, dass alles, was geschieht eigentlich nutzlos ist, wie sagt man ihr, wie alles, was getan wird, eigentlich nur zeit vertreib ist und alles, was einen anfang hat, viel zu schnell zum ende kommt. irgendwann blickt man in den spiegel und sieht den menschen, den man nicht kennt, blickt durch die augen in die seele. in die dunkle seele. oberflächlich, euphemistisch und stumm. wie friedrich nietzsche einmal sagte:
"gedanken sind schatten unserer empfindungen - immer dunkler, leerer, einfacher als diese."
wohin kommen wir, wenn die erde still steht und unser leben erlöscht. abschiede, nostalgie und melancholie - erschreckende, tiefgründige worte ohne hintergrund, fast wie wir. erschreckend, tiefgründig und ohne hintergrund.

freitag, zwölf uhr, grüner trakt, erdgeschoss, physik. vor wenigen sekunden habe ich meinen test in die hand bekommen, eine fünf plus, schock, ich war scheiße gut in physik, verdammt gut. ich suche erklärungen, suche fehler, doch das einzige was mir einfällt ist, dass ich vor dem test nicht da war, vielleicht ein grund, dennoch keine erklärung. was war los mit mir? mir ist übel und ich platze fast vor tränen, vor tränen, die ich im moment produziert habe und tränen, die sich seit jahren ansammeln. dennoch lache ich, versuche meine stimme in einem möglichst normalen klang zu halten. ich stehe auf, gehe zum pult und meine stimme versagt, nein, es ist eher meine psyche, die meine stimme zu einem traurigen wesen macht. "darf ich mal bitte auf die toilette, mir ist nicht gut?" es ist diese stimme, die man hat, wenn man kurz vorm weinen ist, aber die tränen schluckt. ich gehe aus dem raum, gehe aus der grünen tür, aus dem bereich der naturwissenschaftlichen räume, durchs foyer richtung klo, weine mich aus, wische mir die, wortwörtlich, schwarzen tränen aus dem gesicht, wasche mir die hände und gehe mit roten augen wieder in den grünen trakt, zurück in den physikraum, zu meinen freunden und setze das lachen auf, was man macht, wenn man etwas zu verbergen hat.