Wahrheit

Ihre blauen Augen verfangen sich in meinem Blick. Ich starre auf die Uhr, kurz vor sechs, fast vorbei. Wir reden über meine Stimmung. Ich nehme all meinen Mut zusammen. Mein Blick weicht nun vollkommen ab, meine Stimme wird sanft. Ich fange an zu reden, kurz vor knapp.

"Wenn ich dann so traurig bin, werde ich aggressiv und dann schreie ich sie an, sie alle und es ist mir egal, was sie dann denken, weil in dem Moment ist alles egal. Ich bin egal und sie erst recht. Und obwohl ich sie so sehr liebe mache ich weiter. Sie könnten mich schon längst losgelassen haben. Wenn meine Wut zu viel wird und niemand da ist, den ich anschreien kann, werfe ich Dinge gegen die Wand und trete überall gegen. Und trotzdem ist da kein Ventil was sich öffnet und all das rauslässt. Und dann bin ich alleine, nur ich und meine Gedanken. Traurigkeit und Wut. Ich schneide mich also."

Sie ist geschockt. Ich bin geschockt. Ich wollte nicht mit ihr reden, nicht darüber, ich wollte nichtmal dort gesehen werden, nichtmal dort wollte ich ich sein.