SELBST EINE KLEINE GESTE SPIELT MELODIEN WIE EINE GANZE BAND - LOSLASSEN

plötzlich tun die 384 nachrichten von uns nicht mehr weh in meinem kopf. mein körper erholt sich von schanden und mein bauch klingt schön, wenn er hungrig ist. wir beide gehören zusammen habe ich gedacht. mir ist schwindelig. wie gern hätte ich dir alles nachgeschmissen, was ich dir je sagen wollte, wie gern hätt ich dich einmal berührt, um deine wärme zu spüren. alles tut längst nicht schmerzen und poesie ist alles, was grammatik hat.

erinnerst du dich noch an unsere erste nachricht? "hi, bist du auch in klasse xy?", erinnerst du dich noch an unser erstes gespräch, an unster erstes lachen, unser erstes gemeinsames lachen, erinnerst du dich, an unbeantworte sms und lange, leere blicke und erinnerst du dich an die kleinigkeiten, die gruben aus hoffnung schufen, kurze berührungen, kurze worte, das alles war von großer bedeutung. ich wollte die rettung, bevor das ende naht und hab nichts als schüsse von dir ergattert. du tust längst nicht mehr gut. ich hab dich losgelassen.



sie hält einen teil vom alten geschirr in der hand, legt es langsam in den umzugskarton, in dem alles liegt, was wegkommt, es werden immer mehr teile in die kiste gelegt, ich sehe ihr dabei zu. "was machst du da eigentlich?" frage ich sie "siehst du doch" antwortet sie. sie ist dabei meine vergangenheit in eine kiste zu packen, sie ist dabei, da gefühl von familie in eine kiste zu packen. das gefühl einen vater zu haben packt sie einfach in eine kiste, in eine verfickte kiste um sie dann irgendwie loszuwerden. ich weine, sie dreht sich um. "es tut mir auch weh, aber manchmal muss man loslassen". loslassen nennt man es also. loslassen.