alte bekannte. nein eigentlich auf ewig schwestern. geteilte angst, geteilter schmerz. die eine mehr, die andere weniger. magersucht und bulimie, wahrnehmungsstörung und minderwertigkeitskomplexe. es ist wie ein puzzle des ewigen lebens. besoffene typen, die am anderen ende des höres kotzen, nur weil sie zuviel intus haben und menschen, die dich einfach nur betrachten,wie du langsam verschwindest und längst kein gefühl mehr für deinen körper hast. wie du flüchtest und doch gefesselt bist und einfach nur da liegst. auf ewig.
ich stehe vor dem spiegel und glätte mir jede einzelne strähne. s. steht daneben und erzählt mir irgendeine scheiße, von den tausend typen, die irgendetwas an ihr finden. sie ist frühreif. definitiv frühreif. ich nicke nur. lache nur, starre sie nur an. sie wechselt das thema. "ich habe in 2 tagen 3 kilo abgenommen, ich habe nichts gegessen". ich reagiere erst garnicht. sie hat was gegessen. das weiss ich. "meine mutter will mich zum arzt schicken" sagt sie, "oh" erwidere ich. "ich musste auch zum arzt" sage ich, sie fragt warum und ich fange an zu erzählen, freue mich reden zu können, freue mich, einen zuhörer zu haben öffne mich, lasse mein schwarzes herz laufen, lasse meine seele befreien. "so thema wechsel" sage ich nervös als ich fertig bin, weil ich mich im nachhinein unfassbar ärgere. ihr handy geht. sie telefoniert. die ganze zeit telefoniert sie und ich sitze einfach nur daneben. es ist 4 uhr. wie fahren in die stadt, danach noch woanders hin. werden gegen 8 wütend von ihrer mutter abgeholt. sie telefoniert wieder. mit si. und ch., beide besoffen, beide älter als ich. 2 jahre. ch. kann nicht nachhause, weil er bei einem wildfremden mädchen rausgeschmissen wurde, und niemanden mehr wecken kann und si., weiss nichtmals mehr wo zuhause ist. er ist nett, er ist zu nett, besoffen und ohne plan aber einfach zu nett. ich habe nichts gegessen. ich bin froh. froh und einfach angesteckt von guter laune.
